Die Orgel der Friedenskirche Krefeld
Rieger-Orgel in der Friedenskirche
Mit der Planung und Errichtung der neuen Orgel wurde bereits 1954 begonnen. Allerdings konnte erst drei Jahre später mit ihrem Aufbau in der Kirche konkret begonnen werden, da sie vorher durch die Restfeuchtigkeit im frischen Bau Schaden genommen hatte. Hinzu kamen Streitigkeiten zwischen dem Erbauer der Orgel, der Firma Rieger, und dem Organisten der Friedenskirche, Herrn Reinhold Birk über die Frage, wie die Orgel klingen sollte. Mehr scharf, wie damals in allen katholischen Kirchen üblich und damit eher „Tränen in die Augen treibend“, oder weicher, und damit eher „Tränen trocknend“. Schließlich setzte sich letztere Auffassung durch, auch unter Vermittlung von Prof. Albert Schweitzer, der zu der Zeit im fernen Gabun als Theologe, Organist, Arzt und Friedensnobelpreisträger sein Urwaldkrankenhaus führte.
Am 26. Juni 1960 wurde die Rieger-Orgel schließlich in der Friedenskirche eingeweiht. Bis heute ist das vermutlich letzte goldene Plakat von 1960 zur Einweihung in einer versteckten Ecke im Turmaufgang an der Rückseite der Orgel zu finden.
Mit ihren 66 Registern ist sie – nach der Marienbasilika in Kevelaer – die zweitgrößte Orgel am Niederrhein. Besonders viele Oberton-Register erlauben dabei ein sehr variables und klangreiches Spiel. Das Gehäuse der Rieger-Orgel erreicht eine Höhe von etwa acht Metern. Sie besitzt vier Manuale.
Nach über 40 Jahren Dienstzeit waren in 2008 und 2009 umfangreiche Restaurierungsarbeiten nötig. Zugleich erfolgte eine Umstellung auf elektronische Setzerkombinationen statt. Dies bedeutet, dass der Organist nunmehr per Knopfdruck während seines Vortrags verschiedenste Register ziehen kann und damit selbständig große Veränderungen im Klang der Orgel vornehmen kann. Er kann seitdem aus einem Fundus von 200 bis 250 Kombinationen sein Spiel registrieren und interpretieren, ohne dass ihm wie früher noch ein Registrant zur Seite stehen und springen muss.
Auch ein Lauter und Leiser, das die Orgel im. Unterschied zum Klavier nicht durch den Tastendruck hervorbringen kann, ist durch die Elektronik möglich. Die nahezu unbegrenzten Variationen inspirieren den Organisten insbesondere zum Improvisieren.